Die Bildkarten dieses Sets nehmen ganz unterschiedliche Aspekte von Bildung in den Blick. Durch ausdrucksstarke Fotos, spre-chende Zitate und anregende Impulsfragen möchte Margit Franz das Bewusstsein dafür schärfen, wo und wie Bildung im ganz normalen Alltag möglich ist. Da geht es etwa um die Frage, warum wiederkehrende Abläufe wie Ankommen, gemeinsames Essen, Wickeln, Zur-Ruhe-Finden so wichtig für den Bildungsprozess sind; welche Bedeutung das Vorlesen und eine altersge-rechte Auswahl an Bilderbüchern haben; wie wir durch die Raumgestaltung den Selbstbildungsprozess der Kinder unterstützen können; welche Chancen die „lange Weile“ in unserer schnell getakteten Welt bietet; wie Konflikte dazu genutzt werden können, prosoziale Verhaltensweisen zu fördern … Da geht es um Neugierde und Wissensdurst, um Malen und Werkeln, Singen und Tanzen, Konstruieren und Gestalten.
Das Kartenset bietet keine fertigen Antworten, sondern möchte zum Reflektieren und Diskutieren anregen – und vor allem dazu, Bildungsimpulse und Lernchancen im Alltag zu erkennen und zu nutzen. Kinder brauchen keine verschulten Programme und vorstrukturierten Projekte, so die Autorin, sondern „Bildung im Alltag“, „Bildung im Spiel“. Auf zwei zusätzlichen Karten geht Margit Franz unter anderem auf die Aufgabe von Pädagoginnen ein, es den Kindern zu ermöglichen, eigenaktiv zu forschen, Entdeckungen zu machen und mit ihnen ko-konstruktive Bildungsprozesse zu gestalten. Da ein solcher Ansatz oft den Erwartungen der Eltern entgegensteht, wie Kinder zu lernen haben, bieten die Karten auch eine gute Grundalge, sich mit diesen auszutauschen. Wie die Karten konkret für Elternabende oder in der Weiterbildung genutzt werden können, da-für gibt es auf den Zusatzkarten ganz konkrete Impulse. Weiteres Material steht über einen Code zum Download bereit.
Ein schön gestaltetes Kartenset, das sensibel dafür macht, „Bildungsschätze“ im Alltag zu heben.
Von: Christine Bauer, Buchhändlerin, freie Lektorin und Redakteurin
Rezension in ZeT, Zeitschrift für Tagesmütter und – väter, Stuttgart, Ausgabe 02-2018