Plädoyer für eine Pro-Spielen-Pädagogik

 

Kindergärten sind Bildungseinrichtungen, darüber sind sich pädagogische Fachkräfte, Eltern, Wirtschaft und Politik einig. Wo aber bleibt das Spiel? Spielen und Bildung haben zahlreiche Berührungspunkte, müssen aber auch klar auseinandergehalten werden.

 

Das Spiel ist die originäre Methode, mit der sich Kinder die Welt aneignen. Kinder lernen spielend, aber sie spielen nicht, um zu lernen. In ihrem Buch „`Heute wieder nur gespielt´- und dabei viel gelernt!“ plädiert Margit Franz dafür, das freie, nicht von Erwachsenen gesteuerte Spiel zum Dreh- und Angelpunkt einer kindgerechten Frühpädagogik zu machen. Das Freispiel – also die freie Wahl von Spielthema, Spielpartner und Spielmaterial – macht Kindern Spaß und ist mit zahlreichen Lernerfahrungen verbunden. Die Autorin ist davon überzeugt, dass Kinder, die selbstbestimmt und lustvoll spielen, sich zu zufriedenen, glücklichen und selbstbewussten Menschen entwickeln. Damit dies gelingt, müssen die Erzieherinnen und Erzieher selbst von der Wichtigkeit des Spiels überzeugt sein. Dann können sie auch die Eltern für das kindliche Spiel begeistern und sich in der Öffentlichkeit für das Recht jedes Kindes auf Spiel einsetzen. In Zeiten einer bisweilen blinden Bildungseuphorie ist das Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Rückbesinnung des Kindergartens auf einen spielorientierten Ansatz.

 

Prof. Dr. Jörg Maywald, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind, veröffentlicht in: frühe Kindheit, Berlin, Ausgabe 03-2016

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© Margit Franz, Darmstadt