Endlich! Nach unzähligen Publikationen von „Wie fördere ich mein Kind richtig?“ bis „Lernen macht intelligent“ und diversen Programmen zur Sprachförderung, mathematischen Frühförderung und wer weiß noch was alles, gibt es endlich Material, das die Bedeutung des Spiels für die Entwicklung des Kindes in den Blick nimmt. Margit Franz ist die Autorin der 30 Themenkarten zum Spiel, Charlotte Fischer hat die wunderbar sprechenden Bilder dazu fotografiert. Die ausgewiesene Frühpädagogin Franz weiß, wie stiefmütterlich das freie Spiel in manchen Familien, ja, gar in pädagogischen Einrichtungen zur Nebensächlichkeit degradiert wird. Angestachelt von dem Wunsch vieler Eltern ihr Kind so zu stylen, dass es später mal in vorderster Reihe erfolgreich wird, vergessen immer mehr, dass das Spiel die Arbeit des Kindes ist und dass die Entwicklung von Intelligenz, ja, das Lernen überhaupt durch das Spiel beflügelt wird . „Die Quelle alles Guten liegt im Spiel“ wird der große Pädagoge Friedrich Fröbel zitiert. Und „Ein Kind, das unfähig ist zu spielen, dessen Seele hat Schaden genommen“ (Jean Paul). Viele Pädagogen, Philosophen und Wissenschaftler äußern sich auf den Themenkarten zum Spiel, als einer grundsätzlich zu schützenden Tätigkeit der Kinder.

Was ist nur in uns gefahren, dass wir den Kindern einen Terminkalender abverlangen, der selbst Managern aus der Wirtschaft Respekt abnötigt? Montag Sprachtraining, Dienstag Frühenglisch, am Mittwoch die „kleinen Forscher“ und am Donnerstag das „Zahlenland“. So kann man Kinder auch in die Knie zwingen, ihnen ihre Kreativität rauben, vielleicht sogar noch unter lautem Beifall der Erziehungsberechtigten, die dem Förderwahn aufgesessen sind. Das selbstvergessene Spiel des Kindes, die eigenaktive Beschäftigung mit Materialien, die es sich selbst sucht, denen es selbst Bedeutung verleiht, das ist doch die Ursuppe, aus der jedes Lernen ohne didaktische Würze quasi von selbst entsteht. Spielen als Selbstzweck oder wie Albert Einstein sagt „Das Spielen ist die höchste Form der Forschung.“

Die Themenkarten von Margit Franz nehmen das Spiel wieder neu in den Blick, beleuchten seine Einzigartigkeit als Urquell jeglicher Entwicklung. Nicht nur Kinder spielen, auch alle jungen Tiere tun es. Im Gegensatz zu den Kindern gibt es für diese kein ergebnisorientiertes Lernprogramm, das z.B. jungen Füchsen das Spielen ersetzt. Man weiß einfach, dass die Füchslein das brauchen, um schlau zu werden und für das Leben zu lernen. Bei den Kindern vergessen wir oft diese simple Tatsache. Die Themenkarten von Margit Franz machen Lust, sich wieder all der Pädagogen und Pädagoginnen zu besinnen, die uns da ins Gewissen reden: Von Fröbel und Montessori, von Freinet bis Bettelheim: „Kindsein, Spiel und Phantasie sind untrennbar miteinander verbunden, denn das Spiel ist für das Kind die Brücke zur Wirklichkeit“ (Bruno Bettelheim)

30 Themenkarten, gedacht für die eigene Besinnung und für das Kindergartenteam, gut einsetzbar für den Dialog mit Eltern und Großeltern, ergänzt durch Fragestellungen, die die eigene Praxis in den Blick nehmen und zum Gespräch miteinander einladen.

Margit Franz hat mit diesen Bildkarten den Kindern einen Dienst geleistet. Das Materialpaket sollte in keinem Kindergarten fehlen.

Inge Pape, Diplom- Sozialpädagogin, Chefredakteurin in Ruhe der Fach-zeitschrift TPS

Veröffentlicht bei: amazon

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© Margit Franz, Darmstadt