Schon beim ersten Durchblättern und erst recht beim gründlicheren Durchlesen wird deutlich: Dieses Buch setzt auf kontinuierliche offene Entwicklungsarbeit in jedem Team, auf Bereitschaft zum Nachdenken über die bisher ausgeübte Pädagogik, auf Zeit für Handlungsforschung, Austausch und Reflexion – möglichst unterstützt durch fortlaufende fachliche Begleitung. Es werden Beispiele aus der Praxis beschrieben und Vorschläge für eine schrittweise Öffnung eingebacht, die sich zunutze macht, was schon das ist und was sich eignet, Neues einzuflechten und auszuprobieren. Viele Erkundungsfragen spornen an, sich „mit Lust gemeinsam auf den Weg zu machen.“ Jedes Team findet dabei seinen eigenen Weg bei Wahrung bestimmter Prinzipien.

Worauf es beim offenen Ansatz ankommt, wird in 16 Leitsätzen erläutert. Im Zentrum steht die Qualität der Beziehungen, die von „Achtsamkeit, Resonanz und Dialog“ getragen und von „Herzensqualitäten durchdrungen“ sind, Dazu gehört, so präsent mit dem Kopf, dem Gefühl und allen Sinnen zu sein, dass „wir nicht nur sehen, sondern schauen, nicht nur hören, sondern lauschen, nicht nur riechen, sondern schnuppern und nicht nur tasten, sondern berühren“. Alles dreht sich um die Anstrengung pädagogischer Fachkräfte, „gemeinsam eine pädagogische Gestalt zu schaffen, die Kindern eine eigenständige und individuelle Entwicklung in entspannter Atmosphäre ermöglicht.“ Dabei sind die Erziehenden selbst auch Lernende. Sie versuchen, so gut wie möglich wahrzunehmen und zu verstehen, was jedes Kind als „Selbstgestalter seiner Entwicklung“ unternimmt, um sich zu bilden. Nur wenn wir Erwachsenen den Blick auf Interessen und Stärken jedes Kindes richten und auf seine Kompetenzen vertrauen, können wir den Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens unterstützen.

 

Kornelia Schneider, in Welt des Kindes 04-2020

 

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© Margit Franz, Darmstadt